Donnerstag, 15. Oktober 2009

Neue Revierkrimi-Anthologie:
Jacques Berndorf schrieb Dortmund-Story

»Mordsbrevier« bringt Stories quer durchs Revier

»Dortmund hat so seine Eigenheiten!« heißt es in der Kriminalstory »Kowalski« von Jacques Berndorf (Foto), mit der der bekannte Eifelkrimi-Autor jetzt zu seinen Wurzeln im Ruhrgebiet zurückgekehrt. Denn die Geschichte Bergepanzerfahrers Bruno Kowalksi spiegelt all das revier-typische wieder, was der gebürtige Duisburger seinerzeit als Reporter des dortigen »General-Anzeigers« kennengelernt hat, ehe er für »Spiegel« und »Stern« aus internationalen Krisengebieten berichtete und ab 1989 seine zweite Karriere als Krimi-Autor mit Wohnsitz in der Eifel begann.

Neben Berndorfs rührend komischer Kowalski-Story gibt es in der aktuellen Revier-Anthologie »Hängen im Schacht« noch zwei weitere Male den Schauplatz Dortmund.

Krimi-Urgestein Conny Lens liefert eine finstere Studie über Hass und Vorurteil im Dortmunder Norden. Ins Dortmund des Wirtschaftswunderjahres 1961 entführt uns dagegen Nina George mit der »Ballade von Bonnies Kleid«: eine sinnliche, mit viel Zeit- und Lokalkolorit angereicherte Tour durchs Dortmunder Rotlichtviertel zwischen Mallinckrodtstraße und Steinplatz zu einer Zeit, als die Kneipen noch »Feuerkugel« und »Bollermann« hießen und die Tanzkapellen dort »Kalkutta liegt am Ganges« und »Milord« spielten. Ein Hauch von »Irma la Douce« durchzieht Georges nur anfänglich heitere Rotlicht-Story.

Die neue Ruhrgebietskrimi-Sammlung vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis der mörderisch guten Unterhaltung. Anfangen von Altmeister Jacques Berndorf bis hin Edda und Lotte Minck, den aktuellen Stars des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben. Angeheuert wurden sie zum »Hängen im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn es nicht mehr weitergeht, wenn der Fahrkorb feststeckt und man sich unverschuldet in einer ausweglosen Situation befindet - dann ist eben 'Hängen im Schacht'«, erklärt H.P. Karr. »Und dann liegen sofort Mord und Totschlag in der Luft - die perfekte Ausgangsituation für eine Kriminalgeschichte.«


Leseprobe:
Jacques Berndorf »Kowalski«
Nina George: »Die Ballade von Bonnies Kleid«
Conny Lens: »...dann hätte ich wenigstens was davon gehabt.«


H.P. Karr (Hg)
Hängen im Schacht
Das Mordsbrevier fürs Mordsrevier
KBV-Verlag, 260 Seiten
ISBN 978-3-940077-67-7

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